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Maria Maute aus Kanada erlebt im Kreis die Fasnet. 23-Jährige gehört zu Täbinger Liachthexa.
Weltenbummlerin schlüpft ins Häs

"Alle lieben sich": Für Maria Maute aus Bouctouche, Kanada, und Maik Rauch aus Bickelsberg gilt das auch über die Fasnet hinaus.
Foto: Privat

Rosenfeld-Bickelsberg/Täbingen - Maria Maute schwätzt Schwäbisch. Und sie trägt das Häs der Täbinger Liacht­hexa – in Schwarz, Rot, Gelb. Was keiner sieht: Eine Schicht tiefer kommt ein Shirt mit der Aufschrift "Canada". Das passt.

Jede Reise beginnt mit einem Plan. Maria Mautes Plan A: "Nach meinem Studium mache ich ein Jahr Pause und reise durch Europa", erzählt die 23-jährige Kanadierin. Gestartet ist sie in Bouctouche, ihrer Heimat. Der Ort liegt in der Provinz New Brunswick, im Osten Kanadas. Mautes Wurzeln aber liegen im Zollernalbkreis. Der Vater stammt aus Gruol, die Mutter aus Hechingen, und die Familie zog es 1996 aus Bickelsberg nach Nordamerika. Folglich war der Zollernalbkreis im vergangenen Juli das erste Ziel der 23-Jährigen auf ihrer großen Reise. Genauer: die Großmutter in Zimmern bei Bisingen.

In der ersten Woche verabredete sich Maria Maute mit einem Sandkastenfreund aus Bickelsberg, Maik Rauch. "Es hat gleich geklickt", erzählt sie. Soweit zu Plan A.

Plan B: Auf Kurztrips etwa nach Norwegen, Schweden, Italien und demnächst noch Frankreich, folgt bald die gemeinsame Rückreise mit Freund Maik nach Kanada. "Er hat mir seine Welt gezeigt, jetzt zeig’ ich ihm meine", sagt Maute. Denn obwohl die Familie auch in Kanada Schwäbisch spricht und kocht, sei dort doch alles anders. "Reig’schmeckte gibt es gar nicht", erklärt sie. Beziehungsweise fast ausschließlich: Kanada ist eine Zuwanderernation, oder, in Mautes Worten, "ein schöner Mischmasch".

Was das heißt, wird Maik Rauch erst im Mai erleben. Denn: "Die Fasnet wollte ich unbedingt noch mitmachen", erzählt seine Freundin. "In Kanada gibt’s das überhaupt nicht." Zumal ihre Mutter immer sage, die Fasnet sei die schönste Zeit ihres Lebens gewesen.

Kein Wunder, dass Maute ihre erste Saison voll auskostet: Als Liachthex’, das Häs stammt von der Schwester ihres Freundes, war sie in den vergangenen Wochen viel unterwegs. Gruol, Dautmergen, Erlaheim und so weiter. "Ich bin ja Tourist, die Orte kann ich mir nicht so merken", sagt sie lachend. Aber die Fasnet findet sie sowieso "unbeschreiblich". Sie habe noch nie einen Mann im Rock gesehen. "Jetzt seh ich’s jedes Wochenende". Kein Wunder, bei so vielen Hexen-Kollegen.

Trotz aller Fasnetsveranstaltungen wird die Kanadierin wohl vor allem den Rosenmontagsumzug in Gruol nicht so schnell vergessen: "Das war ein extra schöner Tag", sagt sie. "Weil mein 92-jähriger Opa zugeschaut hat, wie ich mitlaufe". Auch ihr Onkel habe mitgefeiert. "Das ist was ganz Besonderes, denn in Kanada sind wir nur zu viert."

Vielleicht hofft Maute ja auch deshalb, dass ihre erste Fasnet nicht die letzte war. "Ich würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr wieder mitmachen könnte", sagt sie. Wie war das noch mit Plänen?

Plötzlich stolpert ein angesäuselter Clown vorbei und drückt Maute ein Küsschen auf die Wange. Auch das sei das Schöne an dem Fasnetsspektakel, sagt die 23-Jährige und lacht. "Alle lieben sich."

Quelle: Schwarzwälder Bote vom Mi 09.03.2011
Verfasser: Verena Schickle