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aus dem Zollern Alb Kurier vom 10. November 2001:

VEREINE / Täbinger starten große Schnitt- und Putzaktion in freier Natur
Naturfreunde stutzen Gestrüpp

Eine groß angelegte Schnitt-und Putzaktion in der freien Natur starteten jüngst die Naturfreunde Täbingen, der kleinste Verein in Rosenfeld, und ein Helferteam.


Das Foto zeigt die Biotoplandschaftspfleger nach getaner Arbeit. Foto: privat

TÄBINGEN - Auf der Täbinger Mühlhalde, einem zirka eineinhalb Hektar großen Gebiet, wurden die von Schneebruch gefährdeten Wa-choldersträucher, sowie Bodengestrüpp, Groß- und Kleinhecken mit Astscheren und Motorsägen zurück geschnitten, um die Landschaft offen zu halten. Der Verein besteht aus den beiden Brüdern Gottlob und Ernst Wille.
Der unter Naturschutz stehende Wacholder, der auch Baum des Jahres 2002 sein wird, ist unter anderem ein vorzüglicher Nistplatz, eine Schutzzone und Nahrungsgehölz für

viele Kleintiere. Außerdem besitzen die Beeren Heilkräfte für die Menschen. Wenn eine Überweidung der Flächen unterbleibt, haben unter anderem Silberdisfeln, Franzenenzi-an und andere Pflanzen ihren Standort. Rings um mehrere Flachwasserbiotope sowie auf mehreren Teilen der Wacholderschafweiden und den Streuobstwiesen mit Feldbiotop wurden bereits im Sommer Mäharbeiten durchgerührt.
In den Jahren 1978 und 1979 hatten die Naturfreunde vor, die nur durch einen Weg getrennte zweieinhalb Hektar große Leidringer Mühlhalde zu entflechten. Das Gebiet war damals ein Siberdistel- und Enzian-Eldorado. Heute ist es jagduntauglich und unbeweidbar, eine undurchdringliche Heckenlandschaft, die keine Vielfalt von seltenen Tieren und Pflanzen mehr zulässt. Der da

maligen Ortsvorsteher Josef Merkel und Oberförster Gulde hatten das Vorhaben genehmigt, das jedoch dann aufgrund von Widerstand scheiterte. Auch zu einem späteren Zeitpunkt zeigten die unteren Naturschützer kein Verständnis für dieses Vorhaben, was von den Naturfreunden sehr bedauert wurde.
Die beiden Brüder Wille sind besorgt über die negative Entwicklung im Naturschutzbereich. "Wenn einmal der früher viel vorkommende und robuste Sperling Seltenheitswert bekommt, weiß man, wie Zeit es ist. Hier ist die Politik gefordert, der Steuergeldverschwendung Einhalt zu gebieten", lautet ihre Forderung. Man müsse unabhängige, anerkannte Initiativen mit Leistungsnachweis fördern und nicht deren Engagement untergraben, so der Tenor der Naturschützer.