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aus dem Zollern-Alb-Kurier vom 3. April 2004:

Von Amtsmüdigkeit überhaupt nichts zu spüren
Freude am Gestalten und intakte Dorfgemeinschaften machen Aufgabe auch für "Rei'g'schmeckte" interessant


Von Amtsmüdigkeit keine Spur - alle sechs Ortsvorsteher der Stadt Rosenfeld haben Spaß an ihrem Ehrenamt und haben unisono erklärt, dass sie ihre Arbeit fortführen und nach der Kommunalwahl am 13. Juni erneut kandidieren wollen.

Rosenfeld, 03.04.2004

Rudolf Hugger, dienstältester Stadtrat und seit 15 Jahren Ortsvorsteher von Brittheim, macht seine erneute Kandidatur von seinem Wahlergebnis im Ortschaftsrat abhängig. Grundsätzlich würde er das Amt als Dorfchef aber gerne weiterführen. Der gebürtige Rottweiler lebt seit 1977 mit Frau und Sohn in Brittheim und bezeichnet die Kommunalpolitik als sein Steckenpferd. Er ist auch beruflich heimisch geworden auf dem Kleinen Heuberg: Seit 1977 ist der Forstoberamtsrat auf dem Rosenfelder Forstamt tätig. Hugger möchte deshalb weiter machen, "weil es eine interessante Aufgabe ist, die mir Freude macht". Dass man dabei zuweilen auch Prügel bezieht, "gehört einfach dazu". "Ich komme klar damit", betont er.

Auch Hermann Merk, der 1990 die Nachfolge von Bickelsbergs Ortsvorsteher Ernst Maurer angetreten hat, bezeichnet das Ehrenamt als interessant und abwechslungsreich. Obwohl viel Freizeit geopfert werden muss, sieht der Vater von vier Kindern diese Aufgabe als "zusätzliche Ergänzung zu meinem Beruf als Oberlandwirtschaftsrat." Seit fünf Jahren sitzt der 55-Jährige, der seit 1988 in Balingen auf dem Amt für Landwirtschaft als stellvertretender Amtsleiter tätig ist, auch in Rosenfelds Gemeinderat und vertritt dort die Interessen seines Dorfes, das 550 Einwohner zählt. Auch für den Gemeinderat wird der Diplom-Agraringenieur erneut kandidieren. Denn Merk sieht kommunalpolitisches Engagement auch als als Verpflichtung gegenüber seinem Heimatdorf - gerade in schwierigen Zeiten, in denen immer weniger Bürger Verantwortung übernehmen wollen.

Auch er gehört zu jenen, die sich nicht scheuen vor Verantwortung und dem Ehrenamt. Vor eineinhalb Jahren, als Heiligenzimmerns Ortsvorsteher Gerhard Bisinger sein Amt aufgrund einer beruflichen Veränderung aufgegeben hat, sagte Cornelius Bisinger entschlossen "Ja". Der 51-jährige Theologe, der damals drei Jahre im Ortschaftsrat war, hat Gefallen gefunden an seiner neuen Aufgabe und sich als große berufliche und persönliche Herausforderung als Bürgermeisterkandidat für die Gesamtstadt aufgestellt. Sollte er nicht zum Zuge kommen, würde er seine Aufgabe als Ortsvorsteher gerne fortführen. Vor allem die Arbeit mit den jungen Leuten macht dem Vater von drei Kindern großen Spaß. Auch für ihn steht es außer Frage, dass eine intakte Dorfgemeinschaft nur dann funktionieren kann, wenn die Bürger bereit sind, dafür Zeit und Engagement zu opfern. Aus diesem Grund geht er mit gutem Beispiel voran.

"Man sollte sich in dem Ort, in dem man lebt, auch engagieren" - mit diesem Satz hat Ralph Pfersich im März 2000 seinen Einstieg in die Kommunalpolitik begründet. Die Isinger waren damals verzweifelt auf der Suche nach einem Ortsvorsteher, nachdem Hans-Dieter Vogt sich endgültig aus der Kommunalpolitik zurückgezogen hatte. Mit dem gebürtigen Winterlinger haben sie einen guten Griff getan und ihn, den "Rei'g'schmeckta", als Dorfchef akzeptiert. Der 37-Jährige hat mit seiner Ehefrau und deren beiden Söhnen in Isingen nicht nur einen Wohnort, sondern eine Heimat gefunden. Und die Isinger haben den Neubürger sehr gut in ihrer Mitte aufgenommen. Und dieses Gefühl hat den ehemaligen Sprinter dazu bewogen, erneut zu kandidieren. "Es läuft gut und die Leute sind in Ordnung", sagt er. Und dass diese Aufgabe nicht nur Freude bereitet, damit kommt er zwischenzeitlich ganz gut klar.

Auch Anton Müller, seit zehn Jahren Ortsvorsteher von Leidringen, bestätigt, "dass es nicht nur Freudentage gibt und die Arbeit manchmal schon an die Substanz geht." Doch auch für ihn steht es außer Frage, dass die erfüllten Stunden überwiegen. Aus diesem Grund will der 43-Jährige fortführen, was er in seiner letzten Amtsperiode in dem 920-Seelen-Dorf begonnen hat. Anton Müller ist kein waschechter Leidringer. Der Forstoberinspektor stammt aus Horgenzell und ist über seinen Beruf nach Rosenfeld gekommen. Mit seiner Frau und den beiden Söhnen fühlt er sich wohl im Eigenheim, das er 1994 gebaut hat. Ansporn für eine Kandidatur sind für Müller, "die Erfolge, die wir erzielt haben, und das Riesenengagement unserer Bürger". Und weil er darauf bauen kann, will er auch die dritte Amtsperiode mit Elan und Schwung angehen und seine Mitbürger nicht enttäuschen.

Stolz auf das Erreichte ist Erhardt Sautter. Der Polizeibeamte hat im Februar 2000 Täbingens langjährigen Ortsvorsteher Willi Seemann abgelöst. Er ist seit zehn Jahren im Ortschaftsrat und schätzt an seinem Posten am meisten, "dass man viele Gestaltungsmöglichkeiten hat und gemeinsam mit den Bürgern das Dorf voranbringen kann". Und dies ist mit ein Grund, warum er gerne weitermachen möchte. Der 44-Jährige fühlt sich wohl in Täbingen und hat gemeinsam mit seiner Ehefrau und den beiden Söhnen "Wurzeln geschlagen". Sautter bezeichnet die "intakte und vorbildliche Dorfgemeinschaft", zu der auch das gute Miteinander von Kirche und der bürgerlichen Gemeinde zählen, als Grundpfeiler für eine Fortführung der erfolgreichen Dorfpolitik.

von Rosalinde Riede


Website der Ortschaftsverwaltung Täbingen: www.taebingen.de/ortschaftsverwaltung
Website der Stadt Rosenfeld: www.rosenfeld.de/stadt