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Der junge Täbinger Stefan Holweger ist seit kurzem geprüfter Kellermeister
Feines Näschen für edle Tropfen

Der junge Kellermeister Stefan Holweger im heimischen Keller mit seinem Meisterstück, dem „Gewürzluiken Apfelwein“.
Foto: Lydia Wania

In der elterlichen Küferei und Mosterei hat er schon immer mitgeholfen. Jetzt hat Stefan Holweger die Prüfung zum Kellermeister erfolgreich abgelegt. Sein Meisterstück ist der „Gewürzluiken Apfelwein“.

Was macht denn ein Kellermeister? Das werden sich viele fragen. Der Beruf ist in unsrer Gegend recht selten. Der junge Täbinger Stefan Holweger kann hier weiterhelfen, er ist seit kurzen ausgebildeter Kellermeister. „Ein Kellermeister arbeitet im Keller einer Mosterei oder im Weinkeller“, erklärt Stefan Holweger. Kellermeister oder auch Weinküfer sind Fachleute für die Behandlung von Weinen in der Kellerei bis zu ihrer Abfüllung. Sie sind auch für die Instandhaltung der Geräte und Behälter zuständig und überwachen die Gärung. So besitzt die Familie Holweger neben mehreren Lagerkellern auch ein modernes Labor, in dem der Schwefel-, Säure-, Zucker- und Alkoholgehalt der gelagerten Getränke überwacht werden kann. „Die Geräte sind sehr teuer und wir machen das nur im Nebenerwerb“, erzählt der junge Täbinger Stefan Holweger.

Kellermeister müssen einen feinen Geschmacksinn haben. Dies wird in der Abschlussprüfung getestet. „Wir mussten im Fach Sensorik fünf Weine probieren und sie anschließend aufgrund ihres Geschmacks nach ihrem Zucker- und Säuregehalt ordnen“, erzählt der junge Kellermeister. Dies sei nicht für jeden einfach gewesen, gerade für Raucher war es eine Herausforderung, erinnert sich der 26-Jährige.

Für den Abschluss musste eine praktische Meisterarbeit eingereicht werden. Stefan Holweger entschied sich für einen „Gewürzluiken Apfelwein“, benannt nach einer alten, heimischen Apfelsorte. Die Gewürzluiken für sein „Meisterstück“ fand er in Frommern. Er benötigte die Äpfel von acht bis neun Bäumen. Aus diesen 1,5 Tonnen Obst wurden 1 000 Liter Rohsaft gepresst. 750 Liter lagerte er zum Vergären ein und am Schluss entstanden daraus 655 Flaschen „Gewürzluiken Apfelwein“. Im März hat er sechs Flaschen davon und eine Dokumentation der Herstellung bei der Prüfungskommission eingereicht. Vier Wochen später bekam er seine Lossprechung als Weinküfermeister.

Nicht zu verwechseln ist ein Kellermeister oder Weinküfer mit einem Küfer. Dies bezeichnet im süddeutschen Sprachraum den Böttcher, er stellt hauptsächlich Weinfässer her. Diesem Handwerk ist Stefan Holweger, der gelernte Schreiner ist, jedoch auch nicht abgeneigt. So befindet sich unter dem Dach des Familienbetriebs nicht nur eine Mosterei, sondern auch eine Küferei. Mit ihr nahm alles seinen Anfang. Stefans Uropa Jakob Holweger stellte ab 1925 Fässer, Kübel und Zuber her. Auch heute noch fertigt die Familie Holweger Holzfässer. Unter anderem für die jährliche „Da-Bach-na-Fahrt“ der Schramberger Narrenzunft. Im Jahre 1994 richtete die Familie eine Mosterei ein, vier Jahre später kam eine Brennerei hinzu. Die heimischen Spezialitäten, wie zum Beispiel der Birnen-Secco, haben schon viele Liebhaber gefunden.

Quelle: Zoller-Alb Kurier vom Mi 26.06.2013
Verfasser: Lydia Wania