Täbingen online
www.taebingen.de
Sie sind hier: Startseite / News / Newsartikel
Planungen zu Hochwasserschutz in Wald- und Heerstraße in vollem Gange / Maßnahme betrifft die Anlieger
"Moralische Verpflichtung für Bürger"

Rosenfeld-Täbingen. "Nur wenn die Täbinger Anlieger in der Wald- und Heerstraße mitmachen, kann dieses Projekt gelingen", mahnte Bürgermeister Thomas Miller in der Sitzung des Rosenfelder Gmeinderats an. Die Planungen sind bereits in vollem Gange.

Hochwasser war das zentrale Thema, mit dem sich das Gremium befasste, oder besser befassen musste, "um nicht wieder solche Hochwasserereignisse zu erleben wie vergangenen Sommer", so Miller. Nach der Überschwemmung hatten Anlieger Hilfe von der Stadt gefordert. Diese hat inzwischen das Ingenieurbüro Weisser & Kernl damit beauftragt, im Bereich der Wald- und Heerstraße die Kanalnetzhydraulik zu prüfen und zu berechnen.

"Auffällig sind in diesem Gebiet vor allem drei Punkte: eine markante Senke in der Waldstraße, relativ viele Bauflächen sowie ein Wasserreservoir, das auf die Waldstraße zuläuft", stellte Bernd Kernl bei der Vorstellung der Entwurfsplanung fest. Diese sieht vor, in der Waldstraße einen neuen Regenwasserkanal einzubauen.

Während die bestehende Schmutzwasserleitung unverändert bestehen bliebe, würde die neue Regenwasserableitung über einen Ableitungsgraben nach Osten in Richtung Dautmergen erfolgen. Vor der Einleitung in den bestehenden Graben sei eine Rückhaltefläche und ein -becken mit einem Fassungsvolumen von fast 1000 Kubikmetern mit einem Notüberlauf vorzusehen.

"Das bedeutet, einen neuen Kanal anzulegen, konkret: Auf den Grundstücken muss die Auftrennung zwischen Regen- und Schmutzwasser erfolgen", erklärte Bernd Kernl. Eine zweite Möglichkeit, die Aufdimensionierung der Kanalleitung, sei ebenfalls geprüft worden, "wäre aber viel teuerer und aufwändiger. Der komplette Bereich müsste umgegraben werden".

Nach Angaben Millers belaufen sich die derzeitigen Kosten auf 307.000 Euro, im Haushaltsplan sind für die Maßnahmen 350.000 Euro eingestellt. Eine Aufdimensionierung kostet laut Büro mehr als das Doppelte.

Die Kanalleitung in der Heerstraße 18 und 20 hingegen müssten aufdimensioniert werden. Die Grundstücksflächen in der Heerstraße 16 und 24 könnten auf deren Südseite mit dem Regenwasser an eine neu verlegte Regenwasserdole abgeleitet werden.

Der Rat stimmte der Palnung zu. Karsten Fritz gab allerdings zu bedenken, dass "man aufpassen muss, das Regenwasser einfach wegzuspülen". Das alleinige Schmutzwasser könne möglciherweise zu Gestank führen. Grundsätzlich konnte Kernl das Gremium aber überzeugen. Möglicherweise auch deshalb, weil eine ähnliche Konzeption bereits in Schörzingen existiert.

Der Täbinger Ortsvorsteher Erhardt Sautter sagte, dass sein Kollege, Ortsvorsteher Josef Rissler, "hochzufrieden" sei. Schließlich appellierte er nochmals an das Gewissen der von der Maßnahme betroffenen Anlieger: "Allein wegen des Hochwassers muss es für alle eine moralische Verpflichtung sein."

Dem pflichtete Bürgermeister Miller bei. "Es ist eine gemeinsame Aufgabe. Auch, wenn einer meint, er müsse nicht mitziehen, nur weil er weiter oben sitzt und deswegen nicht so betroffen ist wie seine Nachbarn weiter unten", meinte der Bürgermeister.

Sautter bot außerdem an, sich am heutigen Samstag um 13 Uhr mit betroffenen und interessierten Einwohnern vor dem Rathaus zu treffen und nochmals eingehend über die Thematik zu sprechen.

Quelle: Schwarzwälder Bote vom Sa 16.04.2011
Verfasser: Michael Stock