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Phylisia Sebera erlebt WM auf besondere Weise: Sie war Fahnenträgerin im Deutschlandspiel gegen Ghana
Abklatschen mit Co-Trainer Hansi Flick

Abklatschen mit Co-Trainer Hans Flick
Foto: Horst Sebera

„Wieso diese Aufstellung? “ – das ist die Frage, die Phylisia Sebera gerne an Jogi Löw gestellt hätte. „Ich würde jetzt für Podolski Marin einwechseln“, sagt die 14-Jährige, die die WM live als Fahnenträgerin erlebte.

Die Siebtklässlerin kickt seit sie vier Jahre alt ist – „weil es halt sonst nichts anders gab in Täbingen“, erzählt ihre Mutter Claudia. Seit einem Jahr spielt ihre sportliche Tochter, deren Mutterverein der SV Täbingen ist, in der SGM Leidringen–Isingen als Gastspielerin. Das zierliche Mädchen ist überzeugter VFB–Fan und verfolgt die WM natürlich mit großem Interesse. Die Mittelstürmerin konnte ihr Glück kaum fassen, als sie bei einem Preisausschreiben von Sony einen Platz als Fahnenträgerin mit fünftägigem Aufenthalt in Südafrika gewonnen hat. „Ich habe den Anruf erst gar nicht ernst genommen“, sagt ihre Mutter. Als dann aber wenige Tage später die Bestätigung per E-Mail kam, war der Jubel im Hause Sebera grenzenlos. Es begann eine hektische Zeit der Vorbereitung, zumal Phylisia, die das Progymnasium in Rosenfeld besucht, vom 13. bis 19. Juni bei einer Klassenfahrt in London war und der Abreisetag für Südafrika der 20. Juni war.

Horst Sebera begleitete seine Tochter bei ihrem „Abenteuer Südafrika“ und war bis auf den feierlichen Fahneneinmarsch an ihrer Seite. Vater und Tochter waren mit weiteren Fahnenträgerkindern in Sandton in einem Hotel untergebracht und erlebten auch außerhalb des Soccer City Stations spannende Tage. Ob beim gemeinsamen Grillen, beim Besuch eines Tierparkes – dort durfte Phylisia Löwenbabys streicheln – oder in der Glücksspielstadt „Golden Reef City“: „Es war einfach alles toll“, schwärmt der Teenager. Ihr Vater registrierte „den unglaublichen Reichtum einerseits und die Wellblechhütten in Soweto andererseits“ mit Erschrecken. Beeindruckt hat ihn „die herzliche Art unserer Gastgeber.“ Die Gruppe mit den Fahnenträgerinnen wurde permanent von Sicherheitsleuten begleitet. Auch im Stadion waren die Sicherheitskontrollen sehr streng. „Jeder wurde vorm Einlass gefilzt“, erzählt Horst Sebera.

Höhepunkt der Reise war natürlich der 23. Juni, der Tag des Deutschlandspiels gegen Ghana. Dort probten die sechs Mädchen, die die blaue Fifa-Fahne ins Stadion tragen durften, den Einlauf ins Stadion. Außerdem fand eine Uniformprobe statt. Um 20.15 Uhr war es dann soweit. Beim Einmarsch durch den Tunnel war Phylisia dem WM-Team ganz nahe. „Die Spieler waren hochkonzentriert, wir durften nicht mit ihnen reden“, erzählt sie. Allerdings hat Co-Trainer Hansi Flick die Mädchen abgeklatscht – „das war klasse.“

Das Spiel selbst erlebten Vater und Tochter auf einem guten Tribünenplatz „als ein großes Fest“. Phylisias' Tipp mit 3:1 für Deutschland lag zwar daneben, aber „es war von Anfang an klar, dass wir dieses Spiel gewinnen werden“, sagt die 14-Jährige, deren Lieblingsspieler Lahm und Cacau sind. Nach dem Spiel haben die Fahnenträgerinnen und ihre Begleiter den Sieg noch im Bus gefeiert. Ihren letzten Tag in Südafrika verbrachten die Täbinger fußballfrei in einem Freizeitpark.

Auf der Rückreise hat Horst Sebera noch Uwe Seeler entdeckt. „Den hätte ich nicht erkannt“, sagt sein Tochter, die jetzt schon weiß, was sie einmal werden will: „Managerin beim VfB oder Dolmetscherin“. Vater und Tochter haben unzählige Fotos von ihrer Reise gemacht: „Das gibt ein ganzes Album“, sagt Phylisia, die für das Spiel am Samstag 6: 4 für Deutschland tippt. „Sie müssen so spielen wie gegen England, dann haben sie eine Chance“, sagt sie voller Überzeugung.

Quelle: Zollern-Alb-Kurier

Quelle: Zollern-Alb-Kurier vom Do 01.07.2010
Verfasser: Rosalinde Riede