O2-Begründung zieht nicht
Rosenfeld. Ein Zeichen zu setzen – darum ging es dem Rosenfelder Gemeinderat, als er dem Bauantrag des Handynetzbetreibers O2 für einen Funkmast auf dem Täbinger Hörnle das gemeindliche Einvernehmen versagte (wir berichteten).
Lange und emotionale Gespräche seien zu dem Thema geführt worden, richtete Bürgermeister Thomas Miller das Wort an die Gemeinderäte. Die Zuhörerreihen waren voll besetzt mit interessierten und betroffenen Bürgern, vor allem aus Täbingen.
Miller kritisierte den Stil des Unternehmens. Der Alternativvorschlag sei lapidar mit der Feststellung abgeschmettert worden, dass der Standort im Esch »wirtschaftlich nicht darstellbar« sei. Da dies keine nachvollziehbare Begründung sei und offenbar keine ordentliche Abwägung des Netzanbieters stattgefunden habe, sehe er als einzige Möglichkeit, das gemeindliche Einvernehmen nicht zu erteilen.
Die Pläne des Bauantrags wurden nochmals vorgestellt. O2 will auf dem Täbinger Hörnle einen knapp 43 Meter hohen Gittermast mit einer Fläche von fünf auf fünf Metern errichten.
Sautter hält Anlage für überdimensioniert
Auch der Täbinger Ortsvorsteher Erhardt Sautter zog noch einmal Bilanz und betonte, im Ort sei die Diskussion immer sachlich und die Meinungen seien differenziert gewesen. Leider könne man es nicht jedem recht machen.
Das Ergebnis der Kommunalwahl 2009, die mit Gerda Wachendorfer und Karsten Fritz zwei in der Bürgerinitiative engagierte Bürger in die Gremien gebracht habe, zeige, dass das Thema Funkmast viele Menschen betroffen gemacht habe. Die Bürgerinitiative habe »eine breite Diskussionswelle ausgelöst«.
Sautter sagte weiter, O2 spiele nicht mit offenen Karten und sei aus seiner Sicht kein soziales Unternehmen. Die Mehrheit der Bürger sei gegen den Standort Hörnle. Dieser fühle er sich verpflichtet. Zudem sei die Anlage für den ländlichen Raum überdimensioniert. Nun sei die letzte Möglichkeit gekommen, Einfluss zu nehmen. Diese solle man nutzen.
Karsten Fritz sagte, für O2 stehe nicht der Grundversorgungsauftrag im Vordergrund, sondern es gehe allein um wirtschaftliche Interessen und die Erweiterung der Netzinfrastruktur. Auch die Sorgen über gesundheitliche Belastungen brachte Fritz abermals zur Sprache.
Thomas Miller hakte ein, man könne sich in der Argumentation nicht auf den Gesundheitsaspekt versteifen. Das sei aber auch nicht geschehen. Vielmehr habe man mit dem Alternativvorschlag Esch einen zielführenden Weg eingeschlagen.
Gemeinderat Horst Lehmann appellierte an die Räte, ein Zeichen zu setzen und dem Landratsamt zu zeigen, dass man gegen das Bauvorhaben sei. Dem schloss sich Klaus May an, der sein Unverständnis darüber äußerte, dass O2 nicht auf den Alternativvorschlag Täbingens eingegangen sei.
Es herrschte also Einigkeit. Die brachte der Gemeinderat mit seiner einstimmigen Ablehnung des Bauantrags zum Ausdruck.
Quelle: Schwarzwälder Bote vom Fr 26.03.2010
Verfasser: Florian Würth