Schuldekan Winkler referiert über Reformation auf dem Kleinen Heuberg
In Rosenfeld gab es "weichen Übergang"
Rosenfeld. Die Reformation auf dem Kleinen Heuberg war das Thema von Schuldekan Albrecht Winkler aus Täbingen in der Reihe der Geschichtsvorträge zum Jubiläumsjahr vor vielen Zuhörern am Donnerstagabend in der Festhalle in Rosenfeld.
Über mehrere Jahre zog sich der Wandel auch in den hiesigen Kirchengemeinden hin. Albrecht Winkler hat sich mit viel Zeitaufwand in dieses komplexe Thema eingearbeitet. Dabei standen ihm verschiedene Quellen, darunter auch das Staatsarchiv in Stuttgart, zur Verfügung.
"Martin Luther war in seinen Aussagen damals revolutionär", so der Theologe, "und das Tor zur Neuzeit wurde aufgestoßen". Die Menschen Mitte des 16. Jahrhunderts waren aufgeschlossen, sie waren bereit, eine Bibel zu kaufen und lesen zu lernen, so der Schuldekan.
Eine Verwaltung gab es damals nur in bescheidenem Umfang, und von Rosenfeld gibt es kaum Aufschriebe aus jener Zeit. Schon damals spielte die soziale Gerechtigkeit eine bedeutende Rolle, so Winkler, und die Menschen wollten eine Kirche der Selbstreflexion. Es erschien den Menschen damals wichtiger, in Glaubwürdigkeit zu leben, als bedingungslos der geistlichen Führung zu folgen.
Die Kirche befand sich in dieser Zeit in einem ungewöhnlichen Zustand. Bußpraxis und Ablass waren umstritten, und Martin Luther brachte mit seinen 95 Thesen in Wittenberg im Jahr 1517 eine neue Bewegung in Gang.
Auch in Württemberg war vieles im Wandel. Herzog Ulrich kam nach einer gewonnenen Schlacht im Jahre 1634 zurück und berief den Reformator Ambrosius Blarer für den südlichen Teil des Herzogtums in seine Dienste. Dieser nahm dann bald seine Arbeit auf und war in den Nachbargemeinden und auch in Rosenfeld tätig.
Damals gab es noch mehrere geistliche Würdenträger in Diensten jeder Kirchengemeinde in Rosenfeld. Jede Kirchengemeinde auf dem Kleinen Heuberg hatte dabei ihre eigene Geschichte, in vielen Fällen verbunden mit einem Kloster. In Rosenfeld gab es dann einen "weichen Übergang" im Jahre 1536 unter dem damaligen Pfarrer Martin Heuberger.
Auch sei es etwas besonderes, so Albrecht Winkler in seiner Zusammenfassung, dass es nach 457 Jahren gelungen ist, mit Gerlinde Henrichsmeyer die erste Pfarrerin auf den Kleinen Heuberg zu bekommen. Weitere sind dann in Isingen, Täbingen und Leidringen gefolgt.
Musikalisch umrahmt wurde der Vortragsabend von einer Bläsergruppe des Posaunenchors Täbingen unter der Leitung von Horst Völkle.
Quelle: Schwarzwälder Bote vom Sa 26.11.2005
Verfasser: Klaus Mey
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