Täbinger Einwohner mit eindeutiger Mehrheit gegen geplanten O2-Mobilfunk-Sendemast
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Fotomontage: Martin Sautter, Michael Göhring |
Am Donnerstag, 6.11.2008, stellte die Täbinger Bürgerinitiative ‘Mobilfunk-Sendemast‘ die Ergebnisse ihrer Bürgerbefragung ‘Mobilfunk-Sendemast auf dem Hörnle in Täbingen‘ dem Sprecher der Eigentümergemeinschaft des geplanten Standortes und dem Arbeitskreis ‘Mobilfunkmast‘ der Täbinger Ortschaftsverwaltung vor.
Die Bürgerinitiative geht entschlossen gegen die geplante Sendeanlage vor. In einer Informationsveranstaltung Mitte Oktober war die in den vergangenen Wochen durchgeführte Bürgerbefragung angekündigt worden (wir berichteten). Nach Abschluss der Auswertung wurden die Ergebnisse nun den wichtigsten Beteiligten vorgestellt.
301 der ca. 407 (Stand Kommunalwahl 2004) Täbinger Wahlberechtigten wurden befragt, wobei mehrfach versucht worden war, nicht anzutreffende Mitbürger doch noch aufzufinden. Diese Quote stellt eine Umfragebeteiligung von 73,96% dar, weswegen die Ergebnisse als repräsentativ gelten müssen.
Die eigentlichen Zahlen sind überdeutlich: 80,4% der Befragten sprachen sich gegen den Mastbau aus; lediglich 1,66% stimmten dafür. Die restlichen 17,94% wollten weder dafür noch dagegen votieren.
Der Vertreter der Grundstücksvermieter nahm diese Verhältnisse nach einiger Diskussion zur Kenntnis und informierte die Anwesenden über seine Absicht, im Rahmen der anstehenden vertraglichen Fixierung des exakten Anlagenstandorts bei O2 folgende Änderungen zu erbitten: Der Mast solle um ca. 100m vom Ortsbild weg versetzt werden, wo er aufgrund eines Geländeanstiegs um ca. 5m auch entsprechend niedriger ausfallen könne. Außerdem solle die Sendeleistung auf den sog. Salzburger Vorsorgewert (ein Bruchteil der in Deutschland geltenden Grenzwerte) verringert werden.
Die Bürgerinitiative wünschte ihm dabei viel Erfolg, jedoch stellte deren Sprecher K. Fritz erneut ihre generelle Ablehnung jeglichen Sendemast-Neubaus in Täbingen fest. Der Standort Hörnle sei laut der Bürgerbefragung ohnehin kein Thema. Ein zwischenzeitlich als „kleinstes aller Übel“ vorgeschlagener Alternativstandort (Hochspannungsmasten auf dem Täbinger Ösch) sei, wie in der Oktobersitzung des Rosenfelder Gemeinderats publiziert, nicht ernsthaft und sachgemäß von O2 geprüft worden. Eine entschlossene schriftliche Aufforderung der Stadt Rosenfeld zu detaillierteren Angaben habe O2 laut Ortsvorsteher Sautter bis dato unbeantwortet gelassen.
Es sei daher anzunehmen, dass der Hauptgrund für das Beharren von O2 auf dem Standort Hörnle wirtschaftliche Interessen seien.
Fritz führte weiter aus, in einem früheren Gespräch der Bürgerinitiative mit Bürgermeister Miller habe dieser u. a. erklärt, wirtschaftliche Einwände betroffener Täbinger (Wertverlust von Grundstücken und Immobilien) seien bei einem Funkmast-Baugenehmigungsverfahren „leider nicht verordnungsrelevant“.
Im Umkehrschluss brachte Fritz vor, dass wirtschaftliche Nachteile des o. g. Alternativstandortes für O2 gegenüber dem Standort Hörnle ebenso ignoriert werden könnten.
Die Tatsache, dass bereits ein Mietvertrag für das Hörnle-Grundstück existiere, sei für O2 zwar ein entscheidender Vorteil, der Alternativstandort sei aber für die Öffentlichkeit schon wegen der zwei- bis dreifachen Entfernung zum Ortsbild der bessere Kompromiss.
Es sei klar, dass O2 einen eigenen Mast auf dem Hörnle „umgehend an andere Mobilfunkunternehmen untervermieten“ werde, damit die Investition sich baldmöglichst amortisiere. Dies zusammen mit der Tatsache, dass auf eine GSM-Ausrüstung sicher sehr bald eine UMTS-Option folgen werde, lasse die Täbinger schon kurz- bis mittelfristig mit einer drastischen Mehrfachbelastung rechnen.
Die Täbinger Bürgerinitiative rechnet also mit dem baldigen Eingehen eines Sendemast-Bauantrags bei der Rosenfelder Stadtverwaltung. Deshalb wird derzeit umfassendes Informationsmaterial für die Gemeinderäte vorbereitet, welche im Baugenehmigungsverfahren das gemeindliche Einvernehmen erteilen oder verwehren können.
Es bleibt zu hoffen, dass sie den erklärten Willen der Basis zu vertreten wissen werden.
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Stimmverhältnisse der Unterschriftensammlung 'Mobilfunk-Sendemast auf dem Hörnle in Täbingen' |
Quelle: Bürgerinitiative Mobilfunkmast vom Mo 10.11.2008