Täbingen online
www.taebingen.de
Sie sind hier: Startseite / News / Newsartikel
Landkreis will Lücken im DSL-Netz schließen – Für Betriebe eine Standortfrage
„Wir lassen kein Dorf abgehängt“

Nicht alles liegt im grünen Bereich: Das Breitbandkabelnetz im Kreis weist noch viele Lücken auf. Das Landkreis hat die Initiative ergriffen und unterstützt Gemeinden, die zum Ausbau Mittel aus dem Landesförderprogramm abrufen.

Auf der Region liegt ein Verkehrsschatten. Ihn abzuschütteln, bemühen sich Politiker und Kommunen seit Jahren. Zweiter wichtiger Draht in die Welt ist das Internet. Doch die Datenautobahn hat Lücken.

Zollernalbkreis, 08.11.2008
Surfen, Mails verschicken, Infos runterladen, Bankgeschäfte erledigen, einkaufen, für die Hausaufgaben recherchieren, Kundenkontakte pflegen: Millionen von Menschen nutzen die Vorteile des Internets. Alles kein Problem, sofern man in einer Gemeinde wohnt, deren DSL-Netz gut ausgebaut ist. Doch ein Blick auf die Karte zeigt, dass der Zollernalbkreis an manchen Stellen wie ein Streuselkuchen aussieht. Dort, wo viele Leute auf engem Raum wohnen, ist das Kabelnetz dicht geknüpft. Doch in Teilorten der Städte gibt es Lücken, einige Kreisgemeinden warten sehnsüchtig auf den Anschluss an die virtuelle Welt. Betriebe drängen, weil sie die schnelle Datenleitung zu ihren Kunden benötigen, wollen sie wettbewerbsfähig bleiben. Ob ein Unternehmen problemlos die DSL-Technologie mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 16 Megabit pro Sekunde und mehr nutzen kann oder auf einem lahmen Telefon-Modem sitzt, wird zur Standortfrage.

„Wir lassen kein Dorf abgehängt im Zollernalbkreis“, hat Landrat Günther-Martin Pauli vor wenigen Tagen den Kreisräten versprochen. Landratsamt und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft „wollen nachhaken, einfordern - und die Kommunen begleiten“.

Wie das funktionieren soll, erläutert Hauptamtsleiter Karl Wolf und schickt einige technische Details voraus: Internet funktioniert auch ohne Leitungen - aber die Alternative Funk generiert in der Regel Debatten um die Gefährlichkeit von Elektrosmog. Aktuell diskutieren Techniker, ob nach der Umrüstung von Sendemasten auf digitale Übertragung frei gewordene Rundfunkfrequenzen zumindest für die Versorgung entlegener Standorte taugen.

Alle leitungsgebundenen Lösungen sind mit der Problematik behaftet, dass mit zunehmender Länge die Übertragungsqualität abnimmt. Daher müssen die Vermittlungsknotenpunkte untereinander mit Glasfaserstrecken verbunden werden. Im Landkreis, so Karl Wolf, fehle es daran teilweise. Von den Marktführern (Telekom, Kabel BW) seien Investitionen in Glasfaserstrecken und Verteilerknoten im ländlichen Bereich nicht zu erwarten - sie rechnen betriebswirtschaftlich.

Eine flächendeckende Versorgung des Landes mit schnellem Internet dürfte 100 Millionen Euro kosten. Als erstes Bundesland hat Baden-Württemberg ein von der EU genehmigtes Förderprogramm zum Ausbau der Breitbandinfrastruktur aufgelegt. 22 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Mitfinanziert werden ausschließlich Vorhaben in ländlich geprägten Orten. Kommunen, die Fördermittel abrufen wollen, müssen dem Land eine Marktanalyse vorlegen, die Auskunft gibt über die schlecht oder unversorgten Gebiete, die Zahl der Haushalte und Firmen auflistet und das Interesse privater und gewerblicher Nutzer am Hochgeschwindigkeits-Internet dokumentiert. Der Landkreis will die Gemeinden bei den Vorarbeiten unterstützen - 50 000 Euro sind im Haushaltsplan 2009 eingestellt - und richtet im Landratsamt eine Anlaufstelle ein. Karl Wolf: „Alle Bürgermeister und Ortsvorsteher sind sensibilisiert“ - und wissen um die Bedeutung eines lückenlosen DSL-Netzes für die Zukunft ihrer Gemeinden.“

Quelle: Zollern-Alb-Kurier vom Sa 08.11.2008
Verfasser: Gudrun Stoll