Bürgerinitiative gegen Mobilfunkmasten rüttelt Täbinger wach – Jetzt wird die Bürgermeinung abgefragt
„Schauen Sie nach Heiligenzimmern“
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Das Interesse der Bürgerschaft an der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative am Dienstagabend gegen den geplanten Sendemasten auf dem Hörnle war groß. Sprecher Karsten Fritz (kleines Foto rechts) trat ebenso ans Rednerpult wie der Referent des Abends, Jürgen Groschupp, Vorstand und Sprecher des Mobilfunkfunk Bürgerforum (kleines Foto, links). Auch Ortsvorsteher Erhardt Sautter hatte die besorgten Bürger in einer umfangreichen Stellungnahme informiert. |
Die Bürgerinitiative gegen den O2-Sendemasten auf dem Hörnle hat die Täbinger wach gerüttelt. Mit vereinten Kräften wollen die Bürger das Vorhaben verhindern, denn die Angst vor gesundheitlichen Schäden ist groß.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative um Gerda Wachendorfer, Martin Sautter und Karsten Fritz informierten die rund 60 Bürger am Dienstag in der Turnhalle ausführlich. Über drei Stunden lang wurden nach einem Expertenvortrag und der Stellungnahme von Ortsvorsteher Erhardt Sautter die Meinungen ausgetauscht und die weiteren Schritte im Kampf gegen den Masten festgelegt. Unter den Zuhörern waren auch Mitglieder der Meßstetter und der Heiligenzimmerner Interessengruppe, die an ihren Standorten mit demselben Problem kämpfen bzw. gekämpft haben.
Wie der Ortsvorsteher ausführte, habe O2 kein Interesse an der Informationsveranstaltung gezeigt: „Wir haben O2 eingeladen, aber eine Abfuhr erhalten.“ Laut Sautter hat der Ortschaftsrat im September ein Gespräch mit O2-Vertretern und der Stadt geführt. Dabei hat das Mobilfunkunternehmen die technischen Daten für den geplanten Sendemasten mit einer Höhe von rund 40 Metern mitgeteilt. Ausgerüstet werde der Masten mit einem GSM-System. Vorgesehen seien drei Sektoren mit jeweils zwei mal 45 Watt Leistung. Die gesetzlichen Grenzwerte würden deutlich unterschritten, so die O2 -Auskunft.
Die Ortschaftsverwaltung habe daraufhin einen Alternativstandort im Ösch vorgeschlagen, der dreimal so weit weg vom Dorf ist wie das Hörnle. „O2 hat diesen Standort aus betriebswirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Schriftliches liegt jedoch noch nicht vor“, so Sautter. Er sagte seinen engagierten Mitbürgern die Unterstützung im Kampf gegen den Masen zu, „denn ich will nicht verantwortlich sein, wenn unsere Bürger von der Strahlung krank werden.“
Aufmerksam lauschten die Zuhörer dem einstündigen Fachvortrag von Jürgen Groschupp, Sprecher und Vorstand des Vereines „Mobilfunk Bürgerforum“. Groschupp hatte seine Position bereits bei der DSL-Debatte in Heiligenzimmern vorgetragen. Er gebe wissenschaftliche Argumente weiter, betonte der Redner, der eindringlich von den Gefahren der elektromagnetischen Strahlung – „man hat es nie in der Hand, wie diese sich ausbreitet“ – warnte und auch auf die Lobbyistenpolitik in der Handybranche hinwies. Er beleuchtete auch die medizinische Seite: „Die Menschen reagieren unterschiedlich, deshalb ist es schwer nachweisbar, dass es Beweise für Strahlenschädigungen gibt.“ Er stellte die These auf, dass der Täbinger Masten „mit Ihnen im Dorf nur sekundär zu tun hat, zumal die O2-Abdeckung bereits bei 80 Prozent liegt.“ Seine Schlussfolgerung: „Das gibt einen regionalen Umsetzer.“
Betroffenheit über das Gehörte äußerte Karsten Fritz, Sprecher der Bürgerinitiative. Er wies darauf hin, „dass die Entscheidung beim Rosenfelder Gemeinderat liegt.“ „Und so wie es aussieht, stehen die Chancen für eine Ablehnung des Bauantrages schlecht“, führte er weiter aus und beklagte die mangelnde Unterstützung seitens der Stadt. Eindringlich appellierte er an seine Mitbürger: „Bildet Euch eine Meinung, redet miteinander.“ Die Bürgerinitiative werde von Haus zu Haus gehen, um die Meinung der Bürger abzufragen, kündigte er an. Danach soll eine Unterschriftenaktion gestartet werden.
In die Diskussion brachten sich die Mitglieder der Meßstetter und der Heiligenzimmerner Initiative mit vielen Informationen und Ratschlägen ein. Jürgen Groschupps wichtigster Ratschlag lautete: „Schauen Sie nach Heiligenzimmern, dort haben die Bürger zusammen gearbeitet und den Masten verhindert.“ Der öffentliche Druck müsse zunehmen.
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Foto: Rosalinde Riede |
Quelle: Zollern-Alb-Kurier vom Do 16.10.2008
Verfasser: Rosalinde Riede
mehr Informationen unter: index.php?seite=Mobilfunkmast
Zugehörige Fotogalerie:
Informationsveranstaltung "Mobilfunkmast Hörnle" am Di 14. Oktober 2008 mit dem Dozenten Jürgen Groschup