Rosenfeld - Widerstand gegen Funkmast wächst
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Vom Hörnle aus sieht man in die Ferne. Wegen der Lage kommt das Hörnle auch als Standort für einen Mobilfunkmast in Frage. |
Rosenfeld-Täbingen - An Täbingens höchstem Punkt, auf dem Hörnle, befindet sich eine große Wiese. Irgendwann könnte dort ein großer Mobilfunkmast stehen.
»Mir geht’s nicht um den Masten, sondern rein um den Empfang«
Einen Mietvertrag hat Netzbetreiber O2 längst unterzeichnet. Die Diskussion ist damit eröffnet. Das Thema Mobilfunkmast kam in der vergangenen Ortschaftsratssitzung auf den Tisch (wir berichteten).
Einen Mietvertrag mit der Grundstücksgemeinschaft, der die Wiese auf dem Hörnle gehört, hatte Netzbetreiber O2 allerdings bereits vor zwei Jahren unterzeichnet. Inzwischen gibt es Pläne für einen bis zu 45 Meter hohen Mastneubau. In Täbingen regt sich Widerstand. O2 hatte 2006 bei Manfred Buck wegen der Wiese angefragt – seine Familie ist an der Grundstücksgemeinschaft beteiligt.
Der Netzbetreiber hatte bei einer Analyse »festgestellt, dass das der beste Standort ist«, erzählt Buck, der daraufhin gleich die Ortschaftsverwaltung benachrichtigt hatte. »Mir geht’s nicht um den Masten, sondern rein um den Empfang«, erklärt Buck. Der sei eben oft nicht vorhanden in Täbingen. Mit einem Masten auf dem Hörnle würde sich das wohl ändern.
»Gesundheit geht vor«
Doch ein Mobilfunkmast »ist nicht gut für unsere Gemeinde«, findet Gerda Wachendorfer. Die Täbingerin befürchtet eine »gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung«. Zumal der Mast das Landschaftsbild störe.
Wachendorfer wohnt unterhalb des Hörnlespitz. »Wir sind schon belastet genug«, sagt sie. Eine Starkstromleitung und der Sendemast der Feuerwehr befinden sich in direkter Nachbarschaft. Die Entfernung des geplanten Mobilfunkmasts zu den nächsten Häusern betrage lediglich 360 Meter. Zu wenig, findet Wachendorfer.
Ein Argument, das auch Manfred Buck nachvollziehen kann: »Ideal wäre, wenn die Gemeinde ein geeignetes Grundstück hätte«, weiter außerhalb des Orts. Denn eines sei klar, sagt Buck: »Gesundheit geht vor.«
Allerdings verweist er auf eine Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums vom 17. Juni. Darin ist festgehalten: »Die geltenden Grenzwerte reichen aus, um die Bevölkerung ausreichend vor den bekannten Gefahren der Mobilfunkstrahlung zu schützen.«
Gerda Wachendorfer steht solchen Beurteilungen kritisch gegenüber. Sie ist nicht die einzige, die Bedenken wegen des Funkmasts hat. Rund 40 Täbinger, bisher vor allem Anlieger, haben sich zu der »Bürgerinitiative Mobilfunksendeanlage« zusammengeschlossen. »Wir wollen jetzt die Leute aus dem Ort informieren, damit sie sich eine Meinung bilden können«, erklärt Wachendorfer.
»Es gibt nichts Vergleichbares«
Deshalb hat die Initiative ein Treffen für den morgigen Freitag um 19.30 Uhr im »Löwen« in Täbingen angesetzt. Dort sollen alle Interessierten zusammenkommen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Später soll es eine Informationsveranstaltung mit einem Experten geben, der die Auswirkungen eines Sendemasts erläutern soll. »Ich denke, man braucht das in Täbingen nicht«, sagt Gerda Wachendorfer. Der Mobilfunk sei zwar eingeschränkt, funktioniere aber schon.
Noch liegt kein Bauantrag vor, sagt Ortsvorsteher Erhardt Sautter. In der Sitzung hatte sich der Ortschaftsrat trotzdem mit dem Thema auseinandergesetzt: »Wir waren mehrheitlich der Meinung, dass wir keinen Mast wollen«, sagt Sautter.
Entscheiden kann das Gremium allerdings nicht: Den Bau genehmigt letztlich das Landratsamt. Mit zwei Baubiologen hatte sich Sautter Anfang Juli bereits auf die Suche nach alternativen Standorten gemacht. Doch: »Es gibt nichts Vergleichbares.« Die Spitze des Täbinger Hörnle sei von der Lage her am besten, »wenn man die anderen Orte mitbedienen möchte« – geplant ist die Mitversorgung von Zimmern u.d.B., Gößlingen und Dautmergen.
Warten auf O2
»Persönlich tendiere ich eher gegen den Mast«, sagt Sautter, der ebenfalls eine gesundheitliche Gefährdung befürchtet. Auf der anderen Seite seien Ortschaftsräte Bürgervertreter und es gebe Täbinger, die den Mast befürworten.
Erhardt Sautter hofft auf eine sachliche Diskussion. Den goldenen Mittelweg zu finden sei aber schwierig. Ob überhaupt und wann es losgehe stehe sowieso noch nicht fest. Das liege ohnehin am Betreiber, sagt Manfred Buck.
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Fotomontage: Michael Göhring |
Quelle: Schwarzwälder Bote vom Do 24.07.2008
Verfasser: Verena Schickle
mehr Informationen unter: index.php?seite=Mobilfunkmast