Hitzige Debatte über unechte Teilortswahl
Die Ratsrunde wird um einen Sitz größer
Die Frage nach der zukünftigen Sitzverteilung im Rosenfelder Gemeinderat am Donnerstag geriet zu einer emotional geführten Diskussion über die Abschaffung der unechten Teilortswahl.
Wie Bürgermeister Thomas Miller informierte, muss die Sitzverteilung im Gemeinderat jeweils im Vorfeld von Wahlen überprüft werden. 2009 stehen Kommunalwahlen an. Im Jahr 1994 beschloss die Ratsrunde die Reduzierung der Sitze von 18 auf 14. Davon entfallen fünf auf Rosenfeld und jeweils zwei auf Heiligenzimmern, Isingen und Leidringen. Aus Täbingen und Bickelsberg gehört jeweils ein Vertreter dem Gremium an.
Grundlage der komplizierten Berechnungen für die Sitzverteilung sind die Einwohnerzahlen. Für die Ermittlung der Schlüsselzahl wird die Zahl der Einwohner durch die Anzahl der Gesamtsitze geteilt. An der Abweichung von der so genannten Richtzahl (Anzahl der Sitze mal der Schlüsselzahl) entzündete sich die Diskussion. Denn beim Stadtteil Isingen liegt die Abweichung von der Richtzahl bei knapp 31 Prozent, bei den anderen Stadtteilen nur zwischen zwei und 17 Prozent.
Für Wilhelm Müller und Renate Mohl ließen diese Zahlen nur einen Schluss zu: „Rosenfeld muss sechs Sitze erhalten, bei Isingen kann man über zwei oder einen Sitz reden.“ Kämpferisch gab sich Monika Frömmrich. Die Isingerin schüttelte den Kopf: „Es hat doch bis jetzt gut geklappt, warum regt man sich nun auf.“
„Wir haben jetzt schon nicht genügend Kandidaten, warum reden wir nicht über die Abschaffung der unechten Teilortswahl“, lautete der Vorschlag von Wilhelm Müller, dem Dr. Volker Seibel zustimmte: „Dann entfällt dieser Hickhack“. Auch seine Ratskollegen Erhardt Sautter, Anton Müller und Rudolf Hugger appellierten an den Gemeinschaftssinn. „Wir sind doch eine Stadt und müssen umdenken“, so Sautter. Anton Müller und Reiner Kieselbach warnten davor, Isingen einen Sitz wegzunehmen. „Wir wollen keinen kommunalpolitischen Streit entfachen“, betonte auch Dr. Hans Leidig. Mit neun Ja,- vier Neinstimmen und einer Enthaltung wurde die Aufstockung auf 15 Sitze beschlossen. Isingen behält seine zwei Sitze, Rosenfeld bekommt einen mehr. Miller versprach, „die Diskussion weiterzuführen, wenn Sie das wollen.“
Quelle: Zollern-Alb-Kurier vom Sa 14.06.2008
Verfasser: Rosalinde Riede