Wilfried Schübels große Funde
Rosenfeld-Täbingen. "Kelten - Römer - Alamannen, Bilder aus der frühen Geschichte des Kleinen Heubergs" ist der Titel einer Ausstellung des Regierungspräsidiums Tübingen, die seit gestern in der Volksbank in Täbingen gezeigt wird.
Im Mittelpunkt stehen Funde, die der ehrenamtliche Mitarbeiter der Archäologischen Denkmalpflege, der 43-jährige Täbinger Wilfried Schübel, in den letzten Jahren bei Geländebegehungen und Beobachtungen von Baumaßnahmen auf dem Kleinen Heuberg entdeckt hat.
Wilfried Schübel arbeitet seit vielen Jahren mit dem Referat Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Tübingen aufs Engste zusammen. Er betreut die Region des Kleinen Heubergs. Seiner intensiven und systematischen Geländearbeit verdankt die Archäologische Denkmalpflege den Nachweis und die sorgfältige Kartierung von über 250 Fundstellen mit den entsprechenden Funden. Durch seine engagierte Arbeit wurde das bisherige Bild von der frühen Besiedlungsgeschichte des Kleinen Heubergs grundlegend verändert.
Auf sein Konto geht die Entdeckung der ältesten jungsteinzeitlichen Siedlung aus dem Ende des 6. Jahrtausends v. Chr. auf dem Kleinen Heuberg. Sie liegt in den Gewannen "Krottenbühl" und "Mollwiesen", teils auf Markung Täbingen, teils auf Markung Geislingen. Einen überregional bedeutsamen Fund machte er im Ackerland bei Dormettingen. Eine vorzüglich erhaltene Pfeilspitze aus Jurahornstein dürfte aus einem zerstörten Grab aus der Zeit um 2500 v. Chr. stammen.
Wenig westlich der Staatsdomäne Waldhof konnte er einen spätbronzezeitlichen Brandgräberfriedhof und eine zugehörige Siedlung aus dem 12./11. Jahrhundert v. Chr. nachweisen. Archäologische Hinterlassenschaften einer weiteren spätbronzezeitlichen Siedlung aus dem 10./9. Jahrhundert v. Chr., darunter eine seltene blaue Glasperle, fand er im Gewann "Silberwiesen" bei Täbingen.
Aus der Zeit nach dem Abzug der Römer, der spätestens um 260 n. Chr. erfolgte, gibt es derzeit nur wenige Fundstellen und Funde aus der Heuberg-Region. Von großer landesgeschichtlicher Bedeutung ist deshalb ein von Schübel 2004 bei Leidringen entdeckter Münzfund, dessen jüngste Münzen in das 4. Jahrhundert n. Chr. gehören. 2004 entdeckte er nördlich von Leidringen alamannische Gräber aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. sowie die zum Friedhof gehörende frühmittelalterliche Siedlung.
Die Ausstellung ist bis 29. Februar 2008 zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.
Quelle: Schwarzwälder Bote vom Fr 14.12.2007