Willfried Schübel hatte wieder guten Riecher
Rosenfeld-Isingen. Bemerkenswerte Ausgrabungsfunde aus zwei unterschiedlichen Zeitepochen konnte Willfried Schübel jetzt in der Nähe des Seehofs auf Gemarkung Isingen machen.
Mit viel Ehrgeiz, Sachverstand und unermüdlichem Einsatz sucht der Täbinger als ehrenamtlicher Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege beim Regierungspräsidium in Tübingen auf dem Kleinen Heuberg nach Fundstücken aus vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden und wird dabei immer wieder fündig. Wir haben darüber schon wiederholt berichtet.
Im laufenden Jahr stieß Willfried Schübel bereits auf 57 neue Fundstellen. Derzeit ist eigens ein Mitarbeiter in der Denkmalpflege beauftragt, seine Fundstücke seit 1997 zu dokumentieren und zu inventarisieren. Unter anderem auf seine Funde geht es auch zurück, dass die Besiedlungsgeschichte unserer Region von der Mittelsteinzeit um 8800 vor Christus bis ins Mittelalter um 1500 nach Christus neu geschrieben werden muss.
So ging Schübel unlängst an einem regnerischen Tag wieder seinem Hobby nach und machte auf einem Acker in der Nähe des Seehofs auf Gemarkung Isingen eine Entdeckung, die ihn in ungläubiges Erstaunen versetzte.
Durch den starken Regen hatten sich Rinnsale gebildet und den angesäten Ackerboden aufgerissen. In einigen solcher Rinnsale entdeckte er Funde aus der Jungsteinzeit und aus der keltischen Spätlate«nezeit. Der Ausdruck Late«ne kommt vom Nordufer des Neuenburger Sees in der Westschweiz und bedeutet Untiefe.
Willfried Schübel fand eine Sichelklinge mit Lackresten von Silicium, das von den Halmen gemähten Getreides stammt, sowie einen Bohrer. Beide Fundstücke stammen aus der Jungsteinzeit um 4000 vor Christus. Beide Gegenstände sind aus dem braunen Jurahornstein, einem Feuerstein aus der Gegend von Bad Urach.
Einmalig schätzt Schübel auch den Fund keltischer Münzen ein. Die sechs Münzen aus Zinnbronze stammen aus dem letzten Jahrhundert vor Christus. Dabei handelt es sich um sogenannte "Leuker", wie die Münzen im Fachjargon genannt werden. Auf der Vorderseite ist deutlich der Lockenbusch eines Kopfes zu erkennen und auf der Rückseite ist ein stilisierter Eber abgebildet. Diese Münzen sind nicht geprägt, sondern gegossen, und eine Münze weist sogar an beiden Seiten Gussreste auf.
Wie diese Münzen an den Fundort gekommen sind, wird wohl, so der erfreute Finder, noch die Wissenschaftler beschäftigen. Ob es eine Siedlung oder ein Opferplatz war oder die Münzen hier einfach verloren wurden, müssen nun die Archäologen in Tübingen herausfinden, meint der über seine Funde erfreute Täbinger Mitarbeiter der Denkmalpflege. Insgesamt konnten bisher nur etwa 250 Münzen dieser Art im südlichen Baden-Württemberg gefunden werden.
Quelle: Schwarzwälder Bote vom Do 09.08.2007